Gegeben 1596 wurde er Org. an der Paulinerkirche und nach Andreas Dübens Tod (19. Mai 1625, beerdigt 22. Mai) auch Org. der Thomaskirche in Leipzig. Aus seiner im Jahre 1601 (am Sonntag nach Epiphanias) mit Salome, der Witwe des Buchhändlers Zacharias Bärwald geschlossenen Ehe gingen vier Kinder hervor: Georg, Christianus (* 15. September 1606), Martha (* 1. September 1608) und Susanne (* 3. Septmeber 1611).
Engelmann schrieb eine Leipziger Chronik von 1597 bis 1632 (Wustmann schreibt irrtümlich 1567 bis 1623) mit wertvollen Notizen zur Leipziger Mg., von der leider nur ein hs. Auszug Emil Vogels erhalten ist. Im Jahre 1618 ließ er seinen ältesten Sohn an der Univ. Leipzig immatrikulieren. Die Amtszeit des Org. Engelmann war zugleich in der Tohmiaskantoren Sethus Calvisius und Johann Hermann Schein. Er starb an der Pest; der Dichter Paul Fleming widmete dem Verstorbenen ein lat. Trauergedicht (1632).
Ein Urteil über den Komp. Engelmann ist angesichts der wenigen bisher vorgelegten Proben seiner vokalen und instr. Kunst nicht möglich. Wäre die von Wustman herangezogene Leipziger Chronik Engelmanns vollständig überliefert, so würde sie, wie aus den im 1. Bd. der Mg. Leipzigs verwerteten Notizen zu schließen ist, nicht nur ein kultur- und musikgeschichtlich wertvolles Quellenwerk des frühen 17. Jh. darstellen, sondern auch für den regen Geist eines Musikers zeugen, dem infolge seiner Verwechslung mit dem offenbar charakterlich weniger gefestigtem Sohn gleichen Namens bisher keine gerechte Würdigung zuteil werden konnte. Nimmt man weiter Georg Engelmanns geführte musikalische Discurse von der neuen und alten Musik (notetur in Lexico Walter) hinzu, die Mattheson in den hinterlassenen musikalischen Büchern und Schriften Valentin Barthilimäus Hausmann (* 1678), Domorg. in Merseburg und Halle, Org. und Bürgermeister in Lauchstädt, unter Nr. 52 des Verzeichnisses erwähnt (NA der Ehrenpforte, 107), die bisher aber nicht nachzuweisen sind, so würde eine solche Schrift sicherliche die Annahme rechtfertigen, daß Engelmann an dern musikalischen Problemen seiner Zeit als ein schöpferischer Geist teilgenommen hat.
Dass er zu den Bewunderern seines Kantors Johann Hermann Schein, vielleicht auch Monteverdis, gehört hat, offenbaren die Proben, die Wustmann (a. a. O.) von seinen vokalen Gelegenheitswerken mitgeteilt hat. Sein Hauptwerk bildet die dreiteilige Slg. von Paduanen und Galliarden, mit der Engelmann, wie Riemann und Wustmann gesehen haben und beider Proben es bezeugen, in der ersten Reihe der um das Frühstadium der deutschen Instr.-Suite verdienten Musiker steht. Endlich zeigt sich der Univ.-MD. wahrnehmende Thomasorg. in seinem Quodlibeticum novum latinum (1620) von einer mehr konservativen Seite, wenn er in diesem Sammelwerk ältere Kompos., unter denen Gallus und Lassus mit Vorrang bedacht sind, mit deutlicher Zurückhaltung solche der "neuen Musik", der er als schöpferischer Musiker doch zweifellos zugetan war, gegenüberstellt.
(Quelle: Adrio, Adam: Engelmann. In: Blume, Friedrich: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Band 3, Bärenreiter-Verlag, Kassel 1952, Sp. 1357ff)
Werke:
Paduana & Galliarde für 5 Instrumente